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Berner Sennenhund
Die Hundeausstellung

Für jede Rasse gibt es einen sog. Rassestandard und bei einer Hundeausstellung wird bewertet, inwieweit der Hund eben diesem Standard entspricht. Der Berner Sennhund gehört zu der Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer – Molossoide – Schweizer Sennenhunde und andere Rassen), Sektion 3 (Schweizer Sennenhunde) und hat die Standard Nr. 45. Im Rassestandard sind alle Merkmale definiert, die den Berner Sennenhund ausmachen, von Nase bis hin zur Rute ist für jeden Körperteil genau vorgeschrieben, wie es aussehen soll. Am Ende einer Ausstellung erhält jeder Hund einen Richterbericht, in dem die anatomischen Vorzüge und Mängel des Hundes festgehalten werden, sodass sich der Besitzer ein Bild machen kann, wo die Stärken und Schwächen des eigenen Hundes liegen. Natürlich ist für jeden Besitzer der eigene Hund der Schönste, aber dennoch sollte man gerade als Züchter wissen, wo der Hund Schwachstellen hat, die mit der Wahl eines geeigneten Partners ausgeglichen werden können. 

Auf Ausstellungen bietet sich die Möglichkeit, viele Hund einer Rasse gleichzeitig zu sehen, was sowohl für einen Züchter als auch für jemanden, der sich noch nicht auf eine Rasse festgelegt hat und gerne mehrere Rassen live erleben möchte, sehr interessant ist. 

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Welche Ausstellungen gibt es?

Grundsätzlich lassen sich Hunde-Ausstellungen aufteilen in: 

  • vom VDH direkt organisierte nationale und internationale Ausstellungen

  • von den Vereinen organisierte Landesgruppenausstellungen (kurz LG-Ausstellungen).

Bei den vom VDH organisierten Ausstellungen nehmen alle im VDH anerkannte Rassen teil, diese Ausstellungen finden in der Regel über ein ganzes Wochenende in großen Messehallen statt, die größte Ausstellung in Deutschland ist zweimal im Jahr in Dortmund, mit jeweils ca. 8.000 angemeldeten Hunden. Zudem gibt es noch viele Industriestände, die von Futter über Pflegeartikel, Decken oder Leinen/Halsbändern alles anbieten, was mit Hunden zu tun hat.

 

Bei den vom DCBS organisierten Landesgruppenausstellungen nehmen nur Berner Sennenhunde teil, bei denen des SSV alle vier Sennenhundrassen. Die LG-Ausstellungen sind viel familiärer als die „großen“ Ausstellungen. Die Vereine organisieren die Verpflegung: Frühstück, Mittagessen oder selbstgebackener Kuchen sowie Getränke können auf der Ausstellung für eine kleine Spende gekauft werden. Oft gibt es von Mitgliedern gespendete Preise für den ältesten oder jüngsten Hund der Ausstellung und in der Regel erhält jeder Teilnehmer ein kleines Geschenk am Ende der Ausstellung.

Vorbereitung

Für die Ausstellung muss sich der Hund in einem optimalen Pflegezustand befinden, das Fell sollte glänzend und frei von Verfilzungen sein, die Ohren sauber und die Zähne ohne Zahnstein. Bei der Bewertung fasst der Richter den Hund an, er möchte nicht in den Kuhfladen fassen, in dem sich der Hund am Vortag gewälzt hat. 

Gerade in der Jüngsten- und Jugendklasse erwarten die Richter keinen perfekten Hund, aber dennoch sollte er einige grundlegenden Sachen beherrschen: Wenigstens ein paar Sekunden still stehen, ruhig an der Leine laufen, ins Maul schauen und bei Rüden die Hoden anfassen lassen. Das Laufen und Stehen kann zuhause geübt werden, damit der Hund in etwa weiß, was von ihm verlangt wird und außerdem kann man Freunde oder Bekannte beten, den Hund anzufassen, damit er nicht ängstlich ist, wenn der Richter dies tun will.

Für die Ausstellung selbst sollte der Hund ein neutrales Halsband und Leine tragen. Das selbstgemachte 5cm breite pinke Halsband mit Strasssteinen und passender Leine mag zwar auf dem Hundeplatz schick aussehen, für eine Ausstellung ist es allerdings die falsche Wahl, da es zu sehr vom Hund ablenkt. Bei einem Berner Sennenhund eignen sich ein schwarzes Halsband und eine schwarze Leine am besten. 

Auch als Aussteller sollte man sich angemessen kleiden, es muss nicht unbedingt ein Kostüm sein, aber eine schlabbrige Jogginghose oder ein hautenges Spagettiträger-Top sind unpassend. Als Kontrast zu dem größtenteils schwarzen Hund bietet sich eine hellere Farbe an, sodass der Richter den Hund leicht vom Aussteller unterscheiden kann.

 

Ablauf am Tag der Ausstellung

Der Ablauf ist grundsätzlich bei allen Ausstellungen derselbe. Man sollte auf jeden Fall rechtzeitig vor Ort erscheinen, je nach Ausstellung am besten mindestens 30-60 min bevor das Richten beginnt. Auf keinen Fall darf der Impfausweis vergessen werden, der Hund muss eine gültige Tollwutimpfung haben, dies wird in aller Regel beim Einlass kontrolliert. Bei den LG-Ausstellungen bekommt man direkt nach der Impfausweis-Kontrolle einen Katalog, in dem alle ausgestellten Hunde aufgelistet sind und seine Startnummer, bei den VDH-Ausstellungen kann man beides an einem gesonderten Stand abholen. Danach sucht man sich einen Platz und meldet den Hund am Ring an, dafür muss die Ahnentafel dort abgegeben werden. Diese erhält man am Ende der Ausstellung zurück, man kann also nicht früher nach Hause gehen, sondern muss bis zum Ende der Ausstellung dort bleiben, meist ist das gegen 15-16 Uhr. 

Die Plätze direkt am Ring sind heiß begehrt, wer erst wenige Minuten vor Beginn der Ausstellung eintrifft, muss sich mit einem Platz in der zweiten Reihe begnügen. Ist der Hund daran gewöhnt und man besucht regelmäßig Ausstellungen, bietet sich ein Kennel zur Unterbringung an. Will man es sich nur einmal ansehen, reicht auch eine Decke, auf die sich der Hund legen kann. Nun beginnt die Zeit des Wartens, bis man an der Reihe ist. Gibt es nur einen Ring, starten zuerst alle Rüden und danach die Hündinnen. Die Reihenfolge ist bei allen Ausstellungen dieselbe:

  • Veteranenklasse (Hunde ab 8 Jahren)

  • Welpen- oder Puppyklasse (Alter des Hundes: 4-5 Monate, die Welpenklasse gibt es nicht bei jeder Ausstellung)

  • Jüngstenklasse (Alter des Hundes: 6-8 Monate)

  • Jugendklasse (Alter des Hundes: 9-18 Monate)

  • Zwischenklasse (Alter des Hundes: 15-23 Monate)

  • Championklasse (um hier starten zu können, muss der Hund einen Championtitel vorweisen können)

  • Offene Klasse (Alter des Hundes: ab 24 Monate)

 

Im Ring

Getrennt nach Geschlecht werden alle Hunde der jeweiligen Klasse in den Ring gerufen, dort stellt man sich nach den Startnummern auf. Der Richter verschafft sich einen ersten Überblick aller Hunde im Ring. Je nachdem, wie viele Hunde es sind, kann es sein, dass ein Teil wieder aus dem Ring geschickt wird, um Platz zu schaffen. Der Ablauf danach weicht je nach Richter leicht ab, manche Richter lassen erst alle Hunde gemeinsam 1-2 Runden laufen, andere überprüfen zuerst die Gebisse und Ruten der Hunde im Ring, wieder andere schauen sich die Hunde nur kurz an und rufen direkt den ersten Hund zur Einzelbewertung auf. Wie auch immer der Ablauf ist, sobald man im Ring ist, sollte man sich voll konzentrieren und schon versuchen, seinen Hund so zu präsentieren, dass er dem Richter positiv ins Auge fällt.

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Bei der Einzelbewertung muss der Hund bestmöglich präsentiert werden. Ist man an der Reihe, stellt man den Hund in einem angemessenen Abstand vor den Richtertisch, sodass der Richter, auch wenn er am Tisch sitzt, den Hund gut sehen kann. Der Hund sollte aufmerksam stehen, das Gewicht gleichmäßig auf alle vier Beine verteilt und weder herum zappeln noch einen verschüchterten Eindruck machen. Das richtige Präsentieren sollte vor einer Ausstellung regelmäßig geübt werden, um den bestmöglichen Eindruck beim Richter machen zu können. Bei anderen Rassen ist es gang und gäbe, aber bei den Berner Sennenhunden wird es nicht gerne gesehen, wenn der Hund im Ring Leckerchen bekommt, daran sollte man sich halten.

Der Richter sieht sich den Hund an und diktiert seine Bewertung dem Ringsekretär, er wird den Hund auch abtasten und ihm ins Maul schauen wollen. Dabei sollte der Hund sich nicht ängstlich oder aggressiv zeigen, denn auch das Wesen wird bewertet. Nachdem der Richter den Körperbau beurteilt hat, wird er den Hund in der Bewegung sehen wollen. Hierfür läuft man gegen den Uhrzeigersinn, den Hund an der linken Seite 1-2 Runden und auch nochmal eine Diagonale, vom Richter weg und wieder auf den Richter zu. Manche Richter teilen die Formwertnote mit, die sie dem Hund gegeben haben, andere machen dies nicht. Es werden folgende Noten vergeben:

 

Welpen- und Jüngstenklasse

  • wv = wenig versprechend

  • v oder vsp = versprechend

  • vv = viel versprechend

 

alle anderen Klassen

  • ggd = genügend

  • g =gut

  • sg = sehr gut

  • v = vorzüglich

 

o.B. = ohne Bewertung (will ein Hund die Zähne nicht zeigen oder zeigt er keinen Trab, kann er nicht bewertet werden)

disq. = Disqualifiziert (disqualifiziert wird ein Hund, der aggressiv ist oder ein kastrierter Rüde)

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Platzierung und Titel

Alle Hunde einer Klasse, die ein „V“ erhalten haben, werden erneut in den Ring gerufen, jetzt geht es um die Platzierungen. Hat man es in die Endausscheidung geschafft, muss man noch einmal alles geben, um sich gegen die anderen durchsetzen zu können. Hier kommt es wirklich auf Kleinigkeiten an, die den Ausschlag geben, ob man gewinnt oder sich mit Platz 2 begnügen muss. In der Regel lässt der Richter alle Hunde, die er mit „V“ bewertet hat, gemeinsam ein paar Runden laufen und schickt dann nach und nach solange Hunde aus dem Ring, bis nur noch vier Hunde übrig sind. Diese vier Hunde werden platziert, der Richter vergibt zuerst den 4., dann den 3. Platz und zum Schluss Platz 2 und 1.

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Sind nach der Offenen Klasse alle Klassen gerichtet, treten die Hunde der Zwischen-, Champion- und Offenen Klasse für den Titel des Clubsiegers gegeneinander an, danach wird unter dem Gewinner und den Siegern der Veteranen und Jugendklasse die beste Hündin bzw. der beste Rüde ermittelt. Die beste Hündin und der beste Rüde treten gegeneinander an um das „Best of Breed“ (BOB) = bester Hund der Rasse. Bei den LG-Schauen ist nun Schluss, bei den nationalen und internationalen Ausstellungen tritt der beste Hund der Rasse noch gegen die anderen Besten an, um das begehrte „Best in Group“ (BIG) = Bester Hund der Gruppe oder sogar „Best in Show“ (BIS) = bester Hund der Ausstellung.

Für Hunde, die mit V1 bewertet wurden, kann der Richter eine Titelanwartschaft vergeben, das „CAC“ (Certificat d'Aptitude au Championat). In Deutschland sind fünf CAC nötig, damit ein Hund den Titel „Deutscher Champion“ erhält, für die Titel „deutscher Jugend Champion“ oder „deutscher Veteranen Champion“ benötigt ein Hund drei CAC in der Jugendklasse. Bei Internationalen Ausstellungen gibt es zusätzlich zum CAC noch das CACIB (Certificat d'Aptitude au Championat International de Beauté). Hat ein Hund vier CACIB in drei verschiedenen Ländern unter drei verschiedenen Richtern erworben, wird ihm der Titel „Internationaler Schönheitschampion“ zuerkannt.

 

Das erste mal zur Ausstellung? Daran sollte unbedingt gedacht werden:
  • Ahnentafel, Impfausweis (mit gültiger Tollwutimpfung!), Meldebestätigung

  • Wassernapf

  • Klappstuhl

  • Anstecknadel oder Armbinde zur Befestigung der Startnummer

  • Verpflegung für Mensch und Hund

  • Kennel oder Decke für den Hund

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