top of page
DSC06828.jpg
Warum wir Hunde "mit Papieren" züchten
Warum Papiere

An dieser Stelle möchten wir darüber aufklären, warum wir Hunde im Verein züchten, was alles dazu gehört und es überhaupt bedeutet, Welpen „mit Papieren“ zu züchten. Wir haben uns bewusst für eine Zucht im Verein entschlossen und sind deshalb Mitglied im Deutschen Club für Berner Sennenhunde (DCBS) geworden. Wir hatten vor vielen Jahren auch Würfe ohne Papiere, daher kennen wir den Unterschied zwischen der Zucht im Verein und der außerhalb. Natürlich kann auch jemand, der außerhalb eines Vereins „züchtet“, seine Welpen liebevoll aufziehen, aber der Rasse insgesamt tut derjenige damit keinen Gefallen, da es bei Hunden ohne Papiere keinerlei Rückverfolgbarkeit hinsichtlich Gesundheit, Verwandtschaft oder Charakter der Vorfahren gibt. Und leider haben auch viele schwarze Schafe erkannt, dass mit billig produzieren Welpen viel Geld gemacht werden kann, den Interessenten wird das Blaue vom Himmel gelogen und eine heile Welt vorgespielt, das böse Erwachen kommt oft schon beim ersten Tierarztbesuch.

 

Hat man einen Hund mit Ahnentafel gekauft, kann man sicher sein, dass der Züchter bereit ist, sich an gewisse Regeln zu halten und nicht tut und lässt, wonach ihm gerade ist. Die Ahnentafel ist kein Stück Papier, das zum Angeben hergezeigt werden kann, sondern so etwas wie die Geburtsurkunde des Hundes. In der Ahnentafel finden sich neben der Adresse des Züchters und der Chipnummer des Hundes auch seine Vorfahren, deren Röntgenauswertung, Geburts- und Todesdatum sowie eventuell vorhandene Championtitel. In die Ahnentafel einer Zuchthündin wird jeder Wurf mit Geburtsdatum und Anzahl der Welpen eingetragen, auch ob es ein Kaiserschnitt war und wie lange die Hündin pausieren muss, bis sie wieder belegt werden darf.

DSC06867.jpg
DSC01196.jpg
Einige Voraussetzungen, die Züchter im Verein erfüllen müssen:
  • Der Züchter muss einen regelmäßigen Besuch von Fortbildungen nachweisen, z.B. zu Themen wie Genetik, Geburt und Welpenaufzucht, Krankheiten usw.

  • Die Zuchthunde müssen geröntgt sein. Hunde mit schlechterem Ergebnis als HD-C bzw. ED-1 sind von der Zucht ausgeschlossen.

  • Ohne die Körung (Zuchtzulassung) bestanden zu haben, darf ein Hund nicht zur Zucht verwendet werden. Hunde, die dem Rassestandard nicht entsprechen, die ängstlich oder aggressiv sind, bestehen die Körung nicht.

  • Hunde dürfen erst mit frühestens 18 Monaten gekört werden.

  • Hündinnen dürfen nur einen Wurf pro Kalenderjahr haben, nach einem Wurf mit mehr als acht Welpen muss eine Pause eingehalten werden, damit die Hündin sich erholen kann.

  • Ab dem 7. Lebensjahr darf mit einer Hündin nicht mehr gezüchtet werden.

  • Nach dem zweiten Kaiserschnitt erlischt die Zuchtzulassung automatisch, eine weitere Zucht ist mit dieser Hündin nicht mehr möglich.

  • Die Zuchtstätte wird von einem Verantwortlichen des Vereins besucht und kontrolliert. Werden die Anforderungen wie z.B. ausreichend Zeit und Platz für die Welpenaufzucht oder ein Auslauf im Freien nicht erfüllt, muss nachgebessert werden oder die Zucht im Verein ist nicht möglich. Bei jedem Wurf wird die Zuchtstätte erneut vom Zuchtwart in Augenschein genommen und der Züchter wird auf eventuelle Mängel hingewiesen.

  • Jeder einzelne Welpe sowie die Mutterhündin werden mit ca. acht Wochen vom Zuchtwart kontrolliert und Besonderheiten wie z.B. fehlende Zähne, Knickrute, Nabelbruch usw. werden notiert. Der Käufer erhält eine Kopie dieses Formulars.

  • Die Welpen müssen ein Mindestgewicht von 7 kg erreicht haben, um in ihr neues Zuhause ziehen zu können.

Um Welpen ohne Ahnentafel produzieren zu können, gibt es keinerlei Anforderungen. Viele schwarze Schafe nutzen das aus, vermehren Hunde, die keine Gesundheitsuntersuchungen haben oder sogar kranke Hunde, lassen ihre Hündinnen zu jung und zu oft decken. Als Käufer eines solchen Welpen kann man nicht nachvollziehen, ob der Welpe nicht vielleicht aus einer Bruder-Schwester-Verpaarung stammt oder die Hündin mit drei Jahren schon ihren vierten Wurf zur Welt bringen musste. Auch werden leider oft Welpen verkauft, die mit acht Wochen gerade einmal 4-5 kg auf die Waage bringen – viel zu wenig. Solche Welpen wurden in der Zeit beim „Züchter“ nicht ausreichend oder falsch gefüttert. Diese Mangelernährung kann in der Wachstumsphase zu großen Problemen führen.

Ohne Ahnentafel gibt es keinen Beleg darüber, ob der Hund wirklich reinrassig ist, keine Informationen zum Lebensalter und den Todesursachen der Vorfahren und was am schlimmsten ist: Keiner der „Züchter“, die Welpen ohne Ahnentafel produzieren, investiert etwas in die Zukunft der Rasse. Für eine Einzelperson ist es auch so gut wie unmöglich, zig Tausende Euro in ein Forschungsprojekt zu stecken. In den beiden dem VDH angeschlossenen Vereine gibt es Gesundheitsfonds, in die jedes Jahr viel Geld fließt und durch die verschiedene Projekte finanziert werden, die hoffentlich dazu beitragen, die Lebenserwartung dieser wunderbaren Rasse wieder zu steigern.

Die Ahnentafel ist keine Garantie für einen gesunden Hund, natürlich gibt es auch in den Vereinen kranke Hunde oder Hunde ohne Ahnentafel, die uralt werden. Aber die Ahnentafel ist eine Garantie dafür, dass der Züchter durch Ahnenforschung und verschiedene Gesundheitsuntersuchungen der Zuchthunde sein Bestmögliches getan hat, damit die Welpen hoffentlich gesund alt werden.

DSC04634.jpg
DSC02329.jpg
Der Preis

Ein Berner Sennenhund mit VDH Ahnentafel kostet in der Regel etwa 1600-2100 Euro, die Preise schwanken je nach Region und Züchter etwas. Welpen ohne Ahnentafel liegen -coronabedingt- derzeit preislich zwischen 1200 und 2500 Euro, sind also oft teurer als Welpen von seriösen Züchtern. Vor Corona lagen die Preise bei maximal 1100 Euro, aber die Vermehrer haben ein gutes Geschäft gewittert und machen nun bei minimalem Einsatz maximalen Gewinn.

Die Kosten für die Ausstellung der Ahnentafel betragen etwa 50 Euro, dieses Blatt Papier ist also nicht verantwortlich für den -vor Corona existierenden- Preisunterschied zwischen einem Welpen mit und einem ohne Ahnentafel. Vielmehr sind es die Kosten, die ein Vereinszüchter zu tragen hat: Der Anschaffungspreis für einen potentiellen Zuchthund, die Kosten für diverse Gesundheitsuntersuchungen, Fortbildungen, Fachliteratur, Ausstellungen, Homepage/Werbung, Verein, die Deckgebühr, die auch schon mal in den vierstelligen Bereich gehen kann, inklusive oft mehrere Hundert Kilometer Anreise, Übernachtung, die Zeit, die ein Züchter in seine Zucht investiert usw. Fallen die Gesundheitsauswertungen, das Wesen oder die Optik anders aus als erhofft und der Hund kann nicht zur Zucht verwendet werden, wurde viel Geld umsonst investiert.

Derjenige, der außerhalb eines Vereins Welpen produziert, spart sich meist sämtliche Gesundheitsuntersuchungen, Ausstellungen oder die Körung, hat nie eine Fortbildung besucht oder Fachliteratur gekauft und nutzt aus Bequemlichkeit und Geiz immer den eigenen Deckrüden, lässt die Hündin teilweise zweimal im Jahr decken, verkauft seine Welpen im Moment aber teurer als ein Züchter, der im Vorfeld all diese Kosten hatte. Ob das auch im Sinne einer gesunden Erhaltung der Rasse ist, darf angezweifelt werden.

Wie erkennt man einen Vermehrer?

Für den Laien ist es sehr schwer, einen Vermehrer von einem seriösen Züchter zu unterscheiden. All die Versprechungen und liebevollen Anzeigen auf diversen Internetportalen klingen verlockend, müssen aber sehr kritisch betrachtet werden. Kaum ein seriöser Züchter inseriert auf solchen Portalen, es finden sich dort fast ausschließlich Anzeigen von Vermehrern. Diese haben natürlich in den letzten Jahren dazu gelernt und formulieren ihre Anzeigen so, dass sie vertrauenserweckend klingen. Dennoch müssen diese Anzeigen sehr kritisch hinterfragt werden. Was steht drin, aber vor allem, was wird verschwiegen? Findet man Angaben zum Alter der Eltern, gibt es schriftliche Belege für deren Reinrassigkeit, dafür, wie viele Würfe die Mutter bereits hatte? Gibt es von einem neutralen Gutachter ausgewertete Röntgenergebnisse der Eltern, wurden die Eltern auf DM getestet, kann der Verkäufer vorweisen, dass er Fortbilungen besucht hat? Wie viel Geld investiert der Züchter in Forschungsprojekte zur Verbesserung der Gesundheit der Rasse?

Früher war der günstige Preis ein Indiz, heute kosten Vermehrerwelpen teilweise mehr als Welpen vom Züchter. 

Daher können wir nur dringend raten, den Welpen ausschließlich bei einem eingetragenen Vereinszüchter zu kaufen. Einige der Anforderungen, die ein Vereinszüchter erfüllen muss, haben wir bereits in diesem Artikel aufgeführt.

Jeder Züchter, der drei oder mehr Hündinnen hat (egal ob Vereinszüchter oder „Hobbyzüchter“), muss eine Erlaubnis nach §11 vom Veterinäramt haben und sollte diese auf Nachfrage vorzeigen können. Genauso müssen sämtliche Einnahmen aus dem Welpenverkauf dem Finanzamt mitgeteilt werden, auch wenn es nur ein einmaliger Wurf war. Gerade „Hobbyzüchter“ drücken sich gerne davor und lassen sich kreative Ausreden einfallen, warum sie das nicht machen müssen.

Finger weg, wenn:

  • Der Züchter keine Adresse nennt, dass Treffen an irgendwelchen dubiosen Orten (Parkplatz, Monteurwohnung, …) stattfindet

  • Die Mutter nicht vor Ort ist

  • Acht Wochen alte Welpen weniger als 7kg wiegen

  • Es keine schriftlichen Belege für die Untersuchungen der Elterntiere gibt. „Der Tierarzt hat gesagt, …“ ist kein schriftlicher Beleg

  • Der Züchter keine Fragen stellt

  • Die Welpen nicht geimpft, gechippt und entwurmt sind, es keinen Kaufvertrag und keinen blauen EU-Impfausweis gibt

  • Mehr als 800 Euro für Welpen ohne Ahnentafel verlangt wird. 

Ein paar typische Anzeigen von vermeintlich „liebevollen Hobbyzüchtern“. Keiner dieser Welpen hat eine Ahnentafel, alle kosten teilweise weit über 2000 Euro. Die „Produktionskosten“ pro Welpe für den Verkäufer liegen bei maximal 600 Euro, in den meisten Fällen eher bei 300-400 Euro. Innerhalb von einem Jahr haben sich die Verkaufspreise für solche Welpen teilweise mehr als verdreifacht. Da muss sich schon die Frage gestellt werden, ob die Liebe zum Hund oder eher die Liebe zum Geld im Vordergrund steht. Bei einem Preis von 2.500 Euro macht der Verkäufer 2.000 Euro Gewinn - pro Welpe. Die geliebte Paula, Emma oder Lucy wird mit Sicherheit nicht nur diesen einen Wurf haben, dafür ist die Verlockung des schnellen Geldes oft zu groß. Möchte man wirklich einen Welpen von jemandem kaufen, der nur das Geld im Sinn hat? Kann man sich tatsächlich auf diese so schön klingenden Versprechungen verlassen? In den meisten Fällen leider nicht.

1.png
2.png
3.png
4.png
bottom of page